Nun war es soweit. Mein alter treuer Wandergefährte, ein gebrauchter Bundeswehr-Rucksack, hat seine Ruhestätte am Mekong gefunden. Der diente mir jetzt fast 30 Jahre als Wanderrucksack und hat mich auf vielen Touren begleitet – in den Masuren, mehrmals in Schweden, zweimal in Indien, in Bulgarien, Frankreich, Irland und Spanien… zum Schluß noch in Thailand und Vietnam. Doch da signalisierte er, daß er mit den Kräften am Ende ist und seine letzten Tage gekommen sind. Die Stoffhülle – derbes Segeltuch – war mittlerweile morsch und fing an, bei etwas groberer Behandlung mit lautem Knirschen einzureißen. Außerdem waren die Lederriemen der Verschlüsse in den letzten Jahren immer kürzer geworden – erst durch gemeine Behandlung seitens der indischen Sicherheitskontrolleure, in den letzten Wochen zunehmend wegen Altersschwäche.

Warum ich darüber so ausführlich schreibe? Der hat einfach mal viel durchgemacht und wahnsinnig lange gehalten – keine Ahnung, aber bestimmt war er schon 10 oder 15 Jahre als mein „Klassenfeind“ im Dienst, bevor er Anfang der 90er Jahre zu mir fand. Also insgesamt rund 40 bis 45 Jahre Gesamtlebensdauer. Wenn ich an den mit einer Tierpfote verzierten Daypack denke, den ich mal hatte – der war nach 10 Jahren komplett am Ende.

[Enthält Werbung]

Mit Rucksack Abisko Hike 35 auf Oberlausitzer Bergweg
Auf dem Oberlausitzer Bergweg

Inhalts – Übersicht – Rucksack Abisko Hike 35

Würdig als Nachfolger?

Aber nun zum Nachfolger. Schon seit einigen Monaten habe ich genau den ins Auge gefaßt: Abisko Hike 35 von Fjaellraven*. Natürlich in grün, bin ja dauernd im Wald unterwegs. Abisko heißt bei Fjaellraven ja so einiges, von outdoor-Hosen über Shirts und Short und padded West … bis eben zu Wanderrucksäcken in mehreren Volumina. Klar, wenn man in Schweden zu Hause ist und eine hohe Identifikation schaffen will…. Denn der Ort Abisko ist einer der Zugänge zum Kungsleden, dem bekanntesten schwedischen Fernwanderweg. Und ein Nationalpark ist nach Abisko benannt.

Stoff und Nachhaltigkeit

Warum der Abisko? Der ist mir einfach unter all den anderen Rucksäcken vergleichbarer Größe aufgefallen.

Schlanke Taille, runde Formen, sympathisches Äußeres 😉 Naja, so ähnlich. Ein wichtiges Kriterium war der Stoff. Das ist G1000 Eco, was ein Baumwoll-Mischgewebe darstellt. 35% Bio- Baumwolle, gewachst, 65% Polyester. Der typische robuste Stoff, den Fjaellraven in verschiedenen Qualitäten für Wanderrucksäcke und alle möglichen anderen outdoor-Erzeugnisse verwendet.

Mir gefällt daran schon, daß er optisch und haptisch ziemlich nach Naturfaser aussieht und nicht wie die glänzenden Plastik-Beutel anderer Firmen. Außerdem habe ich zu Baumwoll-Fasern nach wie vor ein großes Vertrauen in Sachen Langlebigkeit und Stabilität. Da kann ich nur wieder auf meinen alten Rucksack verweisen. Mal sehen, wie sich der recycling- PE- Anteil dahingehend auswirkt. Vielleicht stabilisiert die Baumwolle das Material ja weiterhin, auch wenn aus dem Plastik-Anteil die Weichmacher raus sind. Der gewachste Stoff ist zumindest erstmal einigermaßen wasserfest, so daß der Rucksack eine kleine Husche locker übersteht, ohne daß der Inhalt eingeweicht wird. Ein Regenüberzug gehört trotzdem mit zur Basisausstattung – allerdings kam da so ein himmelblaues Exemplar aus dem waldgrünen Rucksack. Nun ja, da habe ich noch einen grünen von vorher und ich kenne jemanden, der blaue Dinge über alles liebt…

Zur Information – es gibt diesen Wanderrucksack noch in weiteren Farben wie navy (blau) oder stone-grey (grau), ggf. auch andere.

Wo ich auch ganz froh drüber bin – Rückenteil und Innenseiten des Wanderrucksacks sind nicht leuchtend – weiß, wie das oft auf den Internet-Bildern aussieht. Das ist eher ein leichtes grau, was ein wenig ins grünliche geht. Paßt jedenfalls sehr gut dazu und fällt im Busch auch nicht weiter auf.

Fächeraufteilung und Verschluß-Details am Wanderrucksack Abisko Hike

Nun mal zu den Details. Der Rucksack besteht aus einem schlanken Hauptfach und einer etwas schlauchförmigen Fronttasche, die zu 4/5 von oben nach unten über die Vorderseite reicht. Nach oben wird das Hauptfach von einem zusammenziehbaren Stoffring abgeschlossen, der das Volumen noch einmal ein Stück erweitern hilft. Beispielsweise für die Verpflegung der ersten Tage. Die Benutzung der Abschlußkordel ist für mich allerdings noch etwas gewöhnungsbedürftig, da diese mit einem Kordelstopper fixiert ist, der auf Zug (mit Zugbändchen) öffnet. Hatte ich so noch nicht. Beim Schließen ist das o.k. und ich komme schnell klar.

Wanderrucksack Abisko Kordelverschluß
Der Kordelstopper arbeitet auf Zug

Zum Öffnen allerdings muß ich mir nun erst angewöhnen, die Kordel auf der fixierten Seite etwas herauszupulen, festzuhalten und dann daran und gleichzeitig am Zugbändchen des Kordelstoppers zu ziehen. Dauert noch etwas, bevor ich das verinnerlicht habe. Über das gepackte Hauptfach wird auch ein Packband mit Klick-Schnalle gezogen (Kompressionsriemen?). Darunter kann ggf. die Jacke, das Hemd usw. gesteckt und fixiert werden, wenn es langsam warm wird.

Wanderrucksack Abisko Deckel
Rucksack Abisko Deckelinnenfach

Der Deckel des Rucksacks ist im Grunde separat und mit vier Bändchen über dem Hauptfach befestigt. Vorn mit zwei Klick-Schnallen, hinten nur mit Verstell- Bändern. Dadurch kann der Deckel bei übervollem Hauptfach nach oben verschoben und trotzdem gerade aufgesetzt werden. Naja, nichts Neues, gibt’s auch bei anderen Modellen. Aber es macht sich ganz gut, sehr schönes händling 😉 Im Deckel sind zwei Reißverschluß – Fächer – eines von oben und eines bei geöffnetem Deckel von innen zugänglich. Da paßt nochmal eine ganze Menge rein. Im oberen Fach ist ein kleines Bändchen mit (Plastik-) Karabiner eingenäht, an dem z.B. Schlüssel griffbereit und rausrutschgesichert befestigt werden können.

Wanderrucksack Abisko - Hauptfach
Innentasche im Hauptfach

Ein weiteres Reißverschluß – Fach ist innen im Hauptsack oben an der Vorderseite aufgenäht. Dort können z.b. Reisepapiere, Paß o.ä. aufbewahrt werden. Sie sind nicht gleich für jedermann ersichtlich und zugänglich, aber doch schnell griffbereit, wenn nötig. Einfach Deckel auf und schon kommst Du an den Reißverschluß. An der Rückseite des Hauptfachs oben findest Du ein weiteres kleines Bändchen, diesmal mit Klick-Schnalle. Dieses dient zum Einhängen einer Trinksystem-Blase oder ebenfalls z.B. für Schlüssel, usb-Sticks oder andere aufhängbare Kleinteile…

Weiter unten im Hauptfach ist an der Rückenseite noch einmal eine einfache Unterteilung. Sieht etwas aus wie das „Wäschefach“ im alten BW- Rucksack. Es kann sein, daß es für die Aufnahme des Trinksystems* gedacht ist. Aber damit kenne ich mich nicht aus, ich mag die Dinger nicht. Jedenfalls gibt es auch die nötige Schlauchdurchführung dafür.

Schneller Zugriff auf den Inhalt Dank Seitenreißverschluß

Ein echtes Plus ist ein Reißverschluß an der linken Seite über gesamte Höhe des Hauptfachs. Daran werde ich mich wohl sehr schnell gewöhnen. Denn darüber ist der gesamte Inhalt jederzeit gut zugänglich. Das ewige Fühlen und Kramen von Oben in den tiefsten Tiefen des Wanderrucksacks hat damit ein Ende. Ich hoffe nur, daß diese Reißverschlüsse sehr stabil sind. (Oder besser: ich setze das bei einer erfahrenen Markenfirma einfach mal voraus….) Entlastet wird der Seitenreißverschluß ein Stück weit durch die seitlichen Kompressionsriemen.

Wanderrucksack Abisko Seitenöffnung
Über den Seitenreißverschluß voller Zugriff

Nach unten zu wird der Rucksack noch einmal etwas schlanker. Von der Optik her gefällt mir das irgendwie. Es geht sicher darum, überall ohne groß hängenzubleiben durchzukommen. Aber es bedeutet auch, daß der gepackte Wanderrucksack trotzdem nicht sehr standfest ist.

Das Frontfach, ebenfalls nach unten zu etwas konisch zulaufend, läßt sich mit einem weiteren Reißverschluß über die ganze Länge öffnen. Gerade hier macht es Sinn, „Einzeleinheiten*“ separat verpackt reinzustecken. Nicht klar, was ich meine? Nun, bisher hatte ich mehrere Seitentaschen, und in einer lag einfach Zahnbürste, Zahnpasta, Rasierzeug, Nagelschere (mit der Spitze im Korken), Haarbürste usw. lose drin rum. Das Frontfach beim Abisko Hike Rucksack ist zu groß, um alles unverpackt „reinzuwühlen“. Deshalb habe ich mir gleich noch ein kleines „Waschtäschchen*“ mit besorgt. Dieses teilt sich jetzt den Platz in der Fronttasche mit dem Ersthelfer- Päckchen, dem aufblasbaren Nackenhörnchen* (was ich im Schlafsack oft als Kopfkissen nehme) und weiterem Kleinkram in passenden Täschchen. Auch im Frontfach ist der schnelle Zugriff über den langen Reißverschluß optimal.

An der rechten Seite gibt es unten noch ein Steckfach, welches durch eine doppelte Stoffalte vergrößert werden kann. Da paßt z.B. eine Trinkflasche* rein, oder das untere Ende von Wanderstöcken* o.ä. Diese Tasche läßt sich mit dem unteren Kompressionsriemen bedarfsgerecht verschließen.

Das Tragesystem des Wanderrucksacks

Das Rückenteil des Rucksacks besteht wie auch die körperseitigen Hüft- und Traggurtflächen aus einem grauen Mesh – Gewebe. Ein innenliegendes Rückengestell aus stabilem Stahldraht sorgt für eine punktuelle angenehme Rückenauflage mit Hinterlüftung. Das funktioniert sehr gut, bei meinen ersten Wanderungen war trotz bestens wärmender Frühlingssonne der Rücken weitgehend schweißfrei. Bis auf die Hüftauflageflächen, was sich aber nicht vermeiden läßt.

Wanderrucksack Abisko Rücken
Tragesystem und mesh-Rücken

Die Trageriemen und die Hüftflossen des Wanderrucksacks sind etwas steife, gepolsterte Profilgurte in ergonomischem Schnitt. Im ersten Moment kommen ungewollt leichte Zweifel, ob das Ganze denn tatsächlich so gut sitzt und paßt. Doch umso mehr erstaunt das Ergebnis – der Rucksack trägt sich auch vollgepackt über lange Zeit ganz ordentlich. Die Brustgurte sind über eine Profilschiene höhenverstellbar. In die Schnalle des Brustgurts integriert ist eine Signalpfeife.

Rucksack Abisko
Brustgurt – Schnalle mit Signalpfeife

Volumen und Einsatz- Pläne für den Wanderrucksack

Beim Gewicht liegt der Rucksack mit 1400g leicht über dem vergleichbarer 35l – Rucksäcke. Das ist wohl dem robusten Stahlgestell und dem etwas schwereren Mischgewebe der Hülle (G1000 heavy duty) geschuldet. Doch ich gehe davon aus, daß sich das durch höhere Widerstandsfähigkeit im Wald (Dornen, Holzsplitter) und am Fels (scharfe Kanten) ausgleicht.

Das Volumen entspricht ungefähr dem, was ich zuvor auch hatte. Nur mit der Verteilung meiner Utensilien muß ich noch mal neu üben – die BW – Wanderknolle war eher breit statt hoch. Jetzt ist es umgekehrt. Jedenfalls gehe ich davon aus, daß ich damit für leichtgewichtige 3-Jahreszeiten-Touren genauso gut gerüstet bin wie für eventuelle Langzeitreisen in warme Regionen, wo Klamotten und Schlafsack fast auf 0 reduziert sind. Wenn ich doch mal mehr brauche (Wintertouren, Abenteuer mit viel Ausrüstung und Verpflegungsvorräten), dann kann ich meinen alten großen 55l – Rucksack nutzen. Aber das kommt selten vor, meist versuche ich meinen Bedarf auf die Größe des Wanderrucksacks zu begrenzen. Die erste Tour auf dem Oberlausitzer Bergweg hat er jedenfalls schon mal mit zunehmenden Sympathien meinerseits hinter sich gebracht. Und ich bin gespannt auf weitere Abenteuer mit dem Abisko Hike, die in Kürze folgen sollen.

Der Beitrag enthält sog. Affiliate – links, die mit * gekennzeichnet sind. Klickst Du auf so einen link und bestellst in dem verlinkten Shop, erhält outdoor-knowhow eine kleine Provision zur Finanzierung des Blogs. Für Dich wird dadurch nichts teurer, da die Provision bei der Preisbildung bereits eingeflossen ist.

Transparenzhinweis

Der Wanderrucksack Abisko Hike 35 wurde mir nicht von einer Firma gesponsert oder zur Verfügung gestellt, sondern auf eigene Rechnung gekauft.