Um draußen unterwegs zu sein, braucht es Transporthilfen. Zum Wandern, aber auch um als Traveller und backpacker die Welt zu erkunden, ist der Rucksack die praktischste Möglichkeit, seinen Krempel durch die Gegend zu hucken. Denn mit dem Rucksack hast Du die Hände frei für alles Mögliche, kannst ziemlich große Lasten lange Zeit tragen und das sogar über unwegsames Gelände. So bequem und übersichtlich Trolleys sein mögen, aber abseits der „westlichen Zivilisation“ gibt es glatte Wege -wenn überhaupt- nur in den business- Zentren großer Metropolen. Überall sonst wirst Du Deinen Trolley dann nicht rollern, sondern schleppen müssen…

Trekking- Rucksack
Ein Trekking-Rucksack mit 50l Transport-Volumen sollte ausreichen

Inhaltsübersicht

Kriterien zur Rucksack – Auswahl

Wie schon bei Kleidung und Schlafsäcken gibt es eine riesige Auswahl an Rucksäcken verschiedenster Hersteller, Marken, Größen und Ausführungen. Deshalb hoffe ich, auf diesen Seiten den Dschungel etwas zu durchdringen und Dir bei der „Vorsortierung“, was denn paßt, zu helfen. Dabei gibt es drei Kriterien – Einsatzzweck und Länge der Tour, Aufbau und Konstruktion (weiter unten) und – damit im Zusammenhang- Geschlechtsspezifika bzw. Statur.

Tagesrucksäcke – Daypacks

Erstmal gibt es kleinere Rucksäcke als sogenannte Daypacks, die so konzipiert sind, daß Du Deinen Bedarf für kurze Tagestouren oder eventuell noch für eine Wochenendaktion mit fester Übernachtung im Hotel unterbringen kannst. D.h. Du kannst Tagesverpflegung, Trinkflasche, Regenjacke und Pullover einpacken und das war es dann auch schon fast.

Na gut, kleine Kamera sowie Reiseführer oder Wanderkarte geht vielleicht auch noch.

Schon hier sind Varianten möglich, v.a. wenn man nicht mehrere kleine Rucksäcke kaufen möchte. Denn Daypacks gibt es als superleicht- Ausführung ohne viel Schnickschnack, also sozusagen ein Beutel mit Tragriemen, oder als gut durchdachte und designte Vollkomfort- Variante mit aircondition und Sitzheizung ..äh, Tragegestell.

Hier geht es zu einer kleinen Auswahl an aktuellen Daypacks.

Faltrucksäcke

Die erstere Version hat den Vorteil, daß Du diese Rucksäcke leicht auf große Reisen mitnehmen und dort für Tagesausflüge oder als Kabinengepäck verwenden kannst. Brauchst Du ihn nicht, kannst Du ihn klein zusammenpacken und im großen Rucksack-Bruder verstauen oder außen anschnallten, wenn dafür Riemchen vorhanden sind.

Kleiner Falt-Rucksack
Ein Faltrucksack für Tagesausflüge, kann zu einem kleinen Päckchen zusammengeknautscht werden

Allerdings ist der Tragekomfort nicht allzu berauschend und wie gut die Haltbarkeit ist, hängt davon ab, ob sich die Hersteller oder Designer einigermaßen Mühe gegeben haben und stabile Materialien verwenden. Dazu solltest Du als Erstes prüfen, wie gut die Trageriemen vernäht sind, v.a. oben, wo sie die ganze Last abfangen müssen.

Daypack

Ein echter Daypack ist dagegen dem „Großen“ mehr oder weniger nachempfunden. Ein echter vollwertiger Rucksack nur eben mit kleinerem Volumen. Gepolsterte Riemen, z.T. ein richtiger Hüftgurt und zumindest ein Luft-Zirkulations-System am Rücken, manchmal kombiniert mit einem fest eingearbeiteten Tragesystem sorgen für Komfort beim Tragen, machen ihn aber weniger flexibel, da er ein eigenes Gewicht und v.a. ein fixes Minimal-Volumen bereits mitbringt. Einfach mal schnell in den großen Rucksack reinstopfen wird dadurch eher nichts, wenn dort schon der ganze Kram für die Weltreise Platz genommen hat. Ich habe ihn dann manchmal halbleer als „Zusatztasche“ auf den großen Rucksack aufgeschnallt. In der Regel ist bei diesen aufwendigeren Konstruktionen das Material und die Konstruktion stabiler, so daß die Haltbarkeit relativ hoch ist. Meinen letzten Daypack (bekannte Marke mit Tier-Spur) habe ich nach reichlich 10 Jahren entsorgen müssen, weil alle Riemen – ein Plastik-Gewebe – plötzlich begonnen haben, bei normalen Belastungen zu reißen. Grenznutzungsdauer erreicht…

Jetzt habe ich für den Alltagsgebrauch erstmal einen eher Modischen Kleinrucksack aus Bio-Hanffasern und als Zusatzoption für Reisen eben so einen superleicht- Faltrucksack.

Wie schütze ich den Rucksack bei Regen?

Immer mit daran denken solltest Du, wie Du Dein Gepäck vor Regen schützen kannst. Das gilt eigentlich für alle Rucksäcke (außer die ortlieb-Packsäcke, deren Kernmerkmal absolute Wasserdichtigkeit ist). Bei manchen Daypacks ist ein Regencover gleich mit integriert, d.h. es wartet in einer kleinen Tasche auf seinen Einsatz. Ansonsten kannst Du Daypacks beim Wandern mit unter‘s Cape oder Tarp nehmen, wenn nicht allzu viel drin ist. Vielleicht paßt er auch direkt unter die Regenjacke oder Du besorgst Dir ein extra rain-cover mit den passenden Maßen.

Rucksack - Regenüberzug
Nur mit Regenüberzug ist der Rucksack wirklich regensicher geschlossen

Hier ist wichtig, daß Du Dir schon beim Kauf ansiehst, wie das Ding festgemacht wird. Oft gibt es nur einen Gummizug oder Kordelzug rundrum, der mit Kordelstopper fixiert wird. Bei vielen Daypacks liegt das rain-cover dann oben auf den Trägern und rutscht herunter, wenn der Rucksack nicht sehr voll ist und v.a. der Deckel oder das Deckelfach nur die gleiche Höhe wie der Trägeransatz erreicht. Deshalb braucht es oben möglichst noch eine richtige Fixierung oder wenigstens das ausgezogene Kordelende, mit dem Du die Regenhülle am Träger verknoten kannst. Denk dran – die Hülle ist leicht und großflächig und fliegt deshalb in einer Gewitterböe sonstwohin. So schnell kannst Du Dich gar nicht rumdrehen, wie die fort ist. (Alles schon erlebt…)

Verpackte Rucksack-Regenhülle
Der kleine grüne Beutel enthält die Rucksack-Regenhülle

Der Rucksack für die große Reise

Große Trekking – Rucksäcke gibt es mit 40, 50, 70, 80 Litern Fassungsvermögen. D.h., da geht allerhand rein. Ich plädiere eher für ‚so klein wie möglich‘. In vielen Fällen reicht schon der Touren-Rucksack mit 35 – 55 Litern Inhalt.

Ein großer Rucksack, in dem Du immer noch Platz hast, verführt dazu, auch dies und das noch mitzunehmen, was Du vielleicht gebrauchen könntest. Meist eben vielzuviel. Du solltest beim Packen echt versuchen, möglichst sparsam zu sein und Dich auf das Nötigste beschränken lernen.

Denn wenn Du den Rucksack vollpackst und dann unterwegs merkst, ‚uff, das ist aber ne Last‘, hast Du am Wandern keine große Freude. Selbst schon das Weiterziehen von Ort zu Ort als Traveller und backpacker ohne die Absicht, große Wandertouren zu starten – es macht wenig Spaß, wenn der Rucksack einfach nur schwer ist. Du schleppst sich vom Bus zur Bahn, vom Zug zum Hotel und erlebst die selbstverursachten Mühsal der Reise. Außerdem findest Du nichts!

Ein Rucksack ist so schon ziemlich unübersichtlich. Je mehr drin ist, umso schwieriger wird es, das zu finden, was Du suchst. Du solltest für Dich nach und nach eine feste Ordnung entwickeln, wie Du z.B. im Dunkeln gezielt in die richtige Ecke tasten kannst, um dieses oder jenes herauszuziehen. Also möglichst immer in der gleichen Weise packen, zumindest die wichtigsten Dinge. In einem Riesen-Rucksack wird es schwieriger, genau das zu finden, was Du brauchst. Dann schleppst Du alles durch die Gegend und zu Hause beim Auspacken stellst Du fest – hatte ich ja doch eingepackt, nur nicht gefunden!

Trekkingrucksack 50l Vor- und Rückseite
Trekkingrucksack mit 50l Volumen – für mich das Maximum. Was nicht mehr paßt, ist sowieso zuviel..

Größen-Auswahl für Männer und Frauen

Gerade bei der Auswahl größerer Rucksäcke spielt die Statur eine wichtige Rolle, und die ist tendenziell geschlechtsspezifisch. Einerseits muß der Rucksack auf Deine Körpergröße einstellbar sein, was bei verstellbaren Tragesystemen in einem definierten Spielraum machbar ist. Andererseits kommt es auch auf die Statur an – Männer sind meist breitschultriger und können deshalb ein breiteres Tragesystem wählen. Frauen, die schlank und schmal gebaut sind, schauen sich besser nach der Frauen-Variante für Rucksäcke um, da der breite Ansatz der Schultergurte sonst dazu führen kann, daß diese von den Schultern rutschen und das Tragen alles andere als bequem ist.

Auch die Größe insgesamt sollte auf den Träger oder die Trägerin abgestimmt sein. Dazu mißt Du am Besten die Rückenlänge – vom 7.Nackenwirbel (der tritt deutlich heraus, wenn Du den Kopf etwas nach vorn beugst) bis auf Höhe des oberen Beckenansatzes entlang der Wirbelsäule gemessen, dann hast Du Dein Maß für die Rucksackauswahl. Die Angaben der Hersteller und Händler zu den Einstell- Möglichkeiten des Tragesystems sollten Dein Maß in etwa abbilden. Es gibt da verschiedene Systeme, deshalb ist es hier nicht möglich, die Einstellung konkret zu erläutern. Dabei hilft Dir die Beschreibung des Rucksacks.

Gesamtgewicht – erkunde Deine Grenzen

Als Jugendlicher mit überschüssigen Kräften und der leider oft sehr schweren DDR-Ausrüstung habe ich schon manchmal über 20 kg durch die Gegend geschleppt – auch über die bulgarischen Hochgebirge Rila und Pirin. Davon würde ich heute aber jedem abraten – 15 kg sind genug und mit max. 18 kg kannst Du nun wirklich alles dabei haben, was Du brauchst. Meistens wird zu max. 25% des eigenen Körpergewichts geraten, bist Du weniger trainiert oder zarter gebaut, reichen max. 20% auch. Deine Knochen und Gelenke werden es Dir danken – jetzt sofort und später nochmal im Alter. Mit den letzten europäischen Sherpas, denen in der Hohen Tatra in der Slowakei, brauchen wir uns nicht zu vergleichen (die schleppen bei ihren Hüttenversorgungstouren bis über 40… 50kg die Berge hoch) – wir wollen ja auch noch Vergnügen beim Schwitzen haben.

Fächer helfen bei der Ordnung

Bei den größeren Rucksäcken erleichtert Dir eine Taschen – und Fächerstruktur die Suche und Sortierung. Üblicherweise haben alle ein großes Hauptfach, welches oben durch den Deckel abgeschlossen wird, nach unten einen Boden mit Reißverschluß hat. Unter dem Hauptfach ist nochmal ein Bodenfach, an das Du von vorn herankommst. Über das Bodenfach kannst Du von unten her den Boden des Hauptfachs öffnen, so daß Du einen zweiten Zugang zu diesem hast. Dann brauchst Du nicht jedesmal das ganze Hauptfach ausleeren, wenn Du mal was von unten suchst. Außerdem kannst Du Zeltstangen, wenn sie denn zu lang sind für das Hauptfach alleine, in einer Ecke durchstecken, wenn Du den Reißverschluß nicht ganz zuziehst. Im Bodenfach habe ich meist den Schlafsack, manchmal ein paar Latschen sowie ein Tarp oder Zeltplane samt Zubehör, damit ich da schnell rankomme, ohne alles auspacken zu müssen.

Deckelfächer für den Kleinkram

Als drittes wichtiges Fach gibt es fast immer ein oder zwei Deckelfächer mit Reißverschluß. Eines außen und manchmal ein weiteres flaches von Innen, in dem Du z.B. gerade nicht benötigte Wanderkarten aufbewahren kannst. Beim Öffnen des Deckelfachs mußt Du meist ein wenig aufpassen, da einem daraus Kleinteile wie Batterien, Stifte, Geldsäcke und ähnliches gleich entgegenpurzeln – insbesondere, wenn das prall gefüllte Hauptfach von unten den Boden aufwölbt. Denn ins Deckelfach gehört der Kleinkram, der häufig gebraucht wird und schnell zugänglich sein soll. Außerdem haben fast alle größeren Rucksäcke rechts und links Außentaschen. Bei mir ist die rechte immer die „Waschtasche“, also Zahnbürste, Rasierer usw. drin, eventuell auch noch eine kleine Taschenlampe , dazu Näh- und Flickzeug und anderer Kleinkram. Wenn Dein favorisiertes Rucksackmodell mal gerade keine Seitentaschen haben sollte und Du nicht verzichten willst, kannst Du auch zusätzliche Seitentaschen extra kaufen. Diese haben sozusagen Gürtelschlaufen für beide Durchzugrichtungen und können damit z.B. über die seitlichen Kompressionsriemen befestigt werden. Das hat den Vorteil, daß Du eine solche Tasche z.B. beim Tagesausflug auch als Gürteltasche nutzen kannst.

Ein Teil der Rucksäcke hat außerdem noch eine Fronttasche. Darin oder im Deckelfach habe ich normalerweise ein Erste-Hilfe-Set einschließlich Zeckenzange, die leider in den letzten Jahren unentbehrlich geworden ist.

An der seitlichen Basis sind meist zusätzlich Einschübe, in denen zusammen mit dem Kompressionsriemen Wanderstöcke oder Zeltgestänge Halt finden können. Diverse weitere Befestigungsmöglichkeiten je nach Phantasie der Designer und Kunden ergänzen das Ganze, so für Jacken, Helme, Eispickel, Isomatten usw.

Koffer – Rucksäcke

Neben diesen Trekking- Rucksäcken gibt es auch noch die Variante als Koffer-Rucksack. Das sind sozusagen Koffer mit Trageriemen. D.h. die Fächerstruktur ähnelt eher einem Koffer, es gibt einen umlaufenden Reißverschluß um den großen Front – Deckel, der aufgeklappt werden kann und nur wenige Zusatzfächer. Z.T. ist auf dem Deckel als erweiterter Stauraum ein abnehmbarer Daypack befestigt. Außerdem haben einige Modelle Laufrollen wie beim Trolley, so daß Du auf glatter Piste auch mal ein wenig die Schultern entlasten kannst.

Ein Kapitel Rucksack – Technik

Rucksäcke unterscheiden sich heute ziemlich von der alten Wanderknolle aus der Zeit des Wandervogels. Sie sind recht ergonomisch geworden, angepaßt an die Körperform und die Kraft- Wirkungsrichtungen. Ich würde auch jedem, der Mehrtages- Wanderungen machen will, dazu raten, von diesen Vorzügen Gebrauch zu machen und nicht aus nostalgischen Gründen so einen alten Sack aufzuschnallen.

Noch in den 80er Jahren waren in Ost wie West Kraxen mit Außengestell weit verbreitet. Das war schon ein deutlicher Fortschritt, da diese Gestelle bereits für eine gute Lastverteilung auf Hüfte und Schultern gesorgt haben. Der Nachteil war allerdings die sperrige Form, bei der man desöfteren irgendwo hängen geblieben ist – an Ästen im Wald, an Felsnasen in den Bergen, an der Türklinke beim Aussteigen aus dem Zug usw. Außerdem hat man die Bedeutung der Hüftgurte noch unterschätzt und diese leider unterdimensioniert.

Tragegestelle und Gurtsysteme

Die heutigen Rucksäcke sind eher ein runder länglicher Schlauch und haben i.d.R. ein Innengestell aus Kunststoff oder Aluminium, welches in die Rückwand integriert ist. Dieses sorgt für die ergonomische Form des Rucksacks und dient gleichzeitig der Lastverteilung auf Schultern, Rücken und Hüfte. Für die Lastaufnahme sorgen gut gepolsterte Schultergurte und ein breiter ebenfalls gepolsterter Hüftgurt. Damit werden im Wesentlichen die drei Lastpunkte Schultern und Beckenring „bedient“ Wie bei den Daypacks schon angedeutet ist ein wesentliches Kriterium für eine guten Rucksack, wie stabil dieses Gurtsystem mit dem Sack verbunden ist. Sind die Riemen einfach nur in die Nähte zwischen Rückenteil und Deckel eingenäht, kannst Du Dir sicher sein, daß das nicht lange hält. Gerade beim Auf- und Absetzen hängt die ganze Last nur an einem Gurt und dieser Naht, und das Gewicht und der Drehschwung beim Aufsetzen sorgen dafür, daß die Nähte Stück für Stück einreißen. Auch das Geruckel beim Tragen fördert den vorzeitigen Verschleiß.

Verstärkte Gurtansätze und breite Träger

Besser ist es, wenn die Ansätze des Gurtsystems am Sack mit Bändern bzw. Stoff-Verdoppelungen verstärkt sind und mit Kreuznähten flächenhaft vernäht sind. Idealerweise ist dann auch noch eine Lastableitung auf das Tragegestell vorhanden (z.B. durch ein Lastband) oder über die Justiergurte wird ein Teil der Last abgeführt. Mit diesen über der Schulter liegenden Gurten kann der Tragekomfort erhöht werden, indem der obere Teil des Rucksacks nochmal dichter an den Körper gezogen wird. Ordentliche Marken-Trekking- Rucksäcke haben ein Verstell-System, mit dem der Ansatz der Schultergurte an die Körpergröße bzw. Rückenlänge angepaßt werden kann. Auch hier solltest Du prüfen, wie fest und großflächig das Verstell-System mit dem Sack verbunden ist und wie solide die Schultergurte am Verstell-System befestigt sind.

Rucksack - Tragesystem
Trekking-Rucksäcke haben ein verstellbares Tragesystem, welches auf die Körpergröße eingerichtet werden kann

Für lange Wanderungen ist außerdem ein Brustgurt sehr angenehm, der die Schultergurte über der Brust zusammenhält und dadurch Kräfte aufnimmt, die die Schultern sonst stark nach hinten ziehen. Der Hüftgurt nimmt einen Großteil der Last – 70 bis 80% (!) auf, sorgt für einen tiefen zentralen Schwerpunkt und damit stabileren Stand und entlastet Oberkörper und Schultern. Dadurch läßt es sich wesentlich freier atmen. Während schneller Wechsel (Bahnfahren, Trampen) nutze ich den Hüftgurt nicht, dann sollte er nach hinten um den Rucksack gelegt und geschlossen werden, damit die Enden nicht herumbaumeln und irgendwo hängenbleiben oder anderen Mitfahrern ins Gesicht schlagen.

Wie wird der Rucksack richtig eingestellt

Für die individuelle Einstellung packst Du Dir den Rucksack schon mal einigermaßen voll – so etwa 8 – 10 kg sind ganz in Ordnung. Außerdem ist es gut, wenn das Hauptfach einigermaßen ausgefüllt ist – also Decke, Kissen oder Schlafsack mit reinstecken. Nimm Dir etwas Zeit dafür, laß Dir von einem Freund oder Partner helfen, der die Optik auch mal von der Seite aus betrachten sollte. Schau, daß alle Gurte richtig befestigt sind und nicht verdreht herumhängen.

Dann setzt Du Dir den Rucksack erstmal auf. Schließe den Hüftgurt und zieh die Träger straff. Wo sitzt jetzt der Hüftgurt? Ideal ist es, wenn er die Beckenknochen oben „in die Zange“ nimmt. Also nicht Deine Taille einschnürt, das wäre zu hoch. Und auch nicht über den Hintern rutscht. Läßt sich diese Position nicht mit den festgezurrten Schultergurten erreichen, dann mußt Du bei der Verstellung des Tragesystems nochmal korrigieren. Also – hängt der Rucksack runter, setzt Du die Tragegurte tiefer an den Rücken. Sitzt er zu hoch auf Deiner Taille, läßt Du ihn noch ein Stück weiter runter bzw. Du setzt die Tragegurte weiter oben am Sack an. Das ist dann die Grundeinstellung. Diese Mühe mußt Du normalerweise nur einmal machen. Falls Du den Rucksack mal verborgst, notiere Dir vorher Deine optimale Größen – Einstellung.

Die Spannung des Hüftgurtes wie auch den Zug an den Schultergurten wirst Du Dir unterwegs passend einstellen . Einmal in Abhängigkeit von Deiner Kleidung und zum Anderen ist es gut, da immer mal ein wenig anzuziehen oder locker zu lassen. So kannst Du unterwegs nämlich auch mal die Schultern entlasten – Hüftgurt wird straff geschlossen, die Hüften übernehmen die Hauptlast. Oder Schultergurte straff, eventuell auch noch mit dem Brustgurt – schon wird Dein Oberkörper zum Hauptlast-Träger und der Beckenring kann etwas entspannen. Mit den kleinen Riemen auf dem Schultergurt kannst Du den Abstand des Sacks vom Rücken regulieren. Dazu steht weiter unten nochmal etwas mehr.

Wie kann ich den Rucksack richtig packen

Hier geht es darum, die Last so zu verteilen, daß Du möglichst sicher und angenehm tragen kannst. Deshalb soll der Schwerpunkt des Rucksacks hoch über der Hüfte und möglichst nah am Rücken liegen. Das erreichst Du, indem Du in das Bodenfach leichte Dinge wie Schlafsack, ggf. Therm-a-Rest-Matte und Tarp/ Regenponcho packst, wo Du ja auch schnell rankommen willst. Im Hauptfach werden die schweren Teilstücke wie Zelt, Kochgeschirr und Kocher, Proviant usw. möglichst hoch und nah am Rücken plaziert, während leichtere Elemente wie Ersatzkleidung weg vom Rücken nach außen und unten eingebracht werden. Hilfreich sind hier kleine Packbeutel, um einzelne Gegenstände zu Gruppen zusammenzufassen (Kleidungs-Sets, Proviant usw.) Das erleichtert Dir die Ordnung, hilft am Lagerplatz und Du mußt nicht den ganzen Rucksack auspacken, um zur rechten die passende linke Socke zu finden. Vor allem für „Notfall-Sets“ wie 1x trockene Kleidung, gesicherten Proviant für einen Tag kannst Du wasserdichte Packsäcke verwenden.

Packvariante bei Anstiegen

Wasserdichter Packsack
Ein wasserdichter Packsack sorgt dafür, daß Du immer trockene Sachen und Proviant in Reserve hast

Für Aufstiege im Berg mit leichten Klettereien über Stock und Stein kann der schwere Part tiefer im Hauptfach liegen, da Du dann den Oberkörper weiter vorbeugst und der Schwerpunkt dann besser über der Hüfte liegt.

Vor dem Packen lohnt es sich für Dich, mal darüber nachzudenken, was Du wann, wo und wie häufig brauchst, also was tiefer im Rucksack verschwinden kann und wo Du schnell rankommen willst.

Auf keinen Fall solltest Du außen Gegenstände anhängen, die herumbaumeln – das vergeudet irre Kraft und ist gefährlich, weil es Dich schnell aus dem Gleichgewicht bringen kann oder sich irgendwo festhängt. Die leichte aber sperrige Iso-Matte kannst Du außen aufschnallen, wenn im Rucksack nicht genug Platz ist – dann allerdings als Rolle senkrecht hinter den Rucksack.

Die seitlichen Kompressionsriemen solltest Du vor dem Abmarsch straff anziehen – so drückst Du den Inhalt nochmal stärker an den Rücken heran. Das dann auch immer nach der Rast oder vor dem morgendlichen Aufbruch wiederholen.

Ich würde mich freuen, wenn Dir die Tips weitergeholfen haben und Du Dich jetzt sicherer bei der Rucksack-Auswahl und – Benutzung fühlst. Dann wünsche ich Dir unvergessliche Wander-Erlebnisse!

Wie kann ich den Rucksack reinigen?

Das hängt ein bißchen von der Bauart des Rucksacks ab. Einen einfachen Daypack ohne Gestell und ohne viel Polsterung kannst Du sicher auch mal in der Maschine mit bei 30°C und einem leichten Waschmittel waschen. Einen größeren Rucksack waschen in der Waschmaschine würde ich nicht, denn das Tragegestell kann die Waschmaschinentrommel und die Gewebeteile des Rucksacks beschädigen. Nur wenn Träger oder/ und der Sack einfach abzunehmen gehen oder sich die Gestellteile leicht entfernen lassen, dann könnten Erstere auch wie oben gewaschen werden. Aber selten, denn das Waschen beansprucht die Gewebestrukturen auch.

Ansonsten würde ich den Rucksack immer vor allem kopfüber ausschütteln, damit Krümel, Fusseln und der letzte Kleinkram rauskommen. Und dann mit einem feuchten Lappen auswischen – eventuell mit etwas Spülmittel dran. Äußerlich das Gleiche. Wenn es irgendwo hartnäckigen Schmutz gibt, kann auch eine Bürste und etwas Kernseife helfen. Danach mit klarem Wasser spülen und gut trocknen lassen.

Bei Gefallen würde ich mich freuen, wenn Du Deine Wander-Gefährten und sonstigen Interessenten über Deine social-networks auf diese Seite aufmerksam machst! Danke!